Zuordnung bei übereinander liegenden Straßen

Mir ist aufgefallen, dass es bei der Zuordnung der Messpunkte zu Straßen bei übereinander liegenden Wegen zu Fehlern kommt. Konkret geht es um diesen Fall in Bregenz (Citytunnel):
https://portal.1meter50.at/map#16.37/47.49161319171128/9.743372395862018

Der Citytunnel verläuft direkt unter einer normalen Straße und ist für Fahrräder gesperrt.

Gibt es eine Möglichkeit über eine Verbesserung der OSM-Daten diese Fehler zu verhindern oder müsste die Logik der Messdatenauswertung erweitert werden?

Danke und lg,
Julian

Hi Julian,

es ist schwer, genau zu entscheiden, auf welche Wege wir keine Fahrten mappen wollen. Ein access=no oder bicycle=no heißt nämlich, dass du da nicht fahren darfst, aber wie wir alle wissen wird das trotzdem manchmal gemacht :wink: Andersherum gibt es auch Wege, die access=no; bicycle=yes haben, also nur für Räder freigegeben sind – und da kann eigentlich gar nicht überholt werden, aber langgefahren. Wenn da jetzt ein Knopf gedrückt wird, bist du dann vielleicht doch eher auf der parallel verlaufenen Straße gefahren?

Ich habe mal ein paar Experimente mit einer Gewichtung solcher Informationen zum Track-Matching gemacht, aber das war relativ schwierig, da verschiedene Faktoren einfließen zu lassen. Im Moment filtern wir nur Autobahnen streng heraus, da fährt tatsächlich nie jemand mit dem Rad drauf lang :joy:

Vielleicht geht das nochmal jemand an. Hast du da Lust drauf? Ich helf dir gern beim Einstieg :slight_smile:

LG Paul

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Hi Paul,
danke für deine Antwort. Ich habe die letzten Tage aufbauend auf deinen Infos nochmal darüber nachgedacht. Dabei kam ich zu folgenden Überlegungen:

  1. für die Gewichtung werden u.a. die in OSM hinterlegten Eigenschaften von Wegen genutzt, die nicht in allen Abschnitten vollständig eingepflegt sind. Sie müssten daher zuerst in OSM verbessert und dann die OSM-Daten neu importiert werden
  2. nach dem Update der OSM-Daten müssten die Tracks neu im Portal importiert werden, damit sie nun richtig zugeordnet werden
  3. Angenommen zwischenzeitlich kam es aber auch zu weiteren Änderungen an anderen Strecken. Was wäre, wenn dank den vielen OBS-Messwerten die Straßenbauabteilung vorbildlich reagiert hätte (es wäre ja zu schön :wink: ) und einige Straßen in Städten umgebaut, neu verlegt, oder getrennte Radwege errichtet worden wären → bisherige OBS-Messwerte aus den Tracks würden daher nun nicht mehr zu den aktuellen Straßen in den neuen OSM-Daten passen
  4. wie könnte hierbei wiederum ein Mechanismus aussehen, der alte Messwerte (anhand des Zeitstempels?) welche nicht mehr zu den aktuellen Straßenführungen/-eigenschaften passen erkennt und invalidiert?

Das führt mich zu recht komplexen Vorstellungen von einem „Lifecycle-Management“ für Messwerte. Für mich wäre da stattdessen eine manuelle Funktion um Messungen als ungültig zu markieren (am besten in einer eigenen DB-Tabelle gespeichert, damit sie einen Track-Reimport überstehen) naheliegender.

Wie seht ihr das? Würdet ihr wie ich auch eher auf einzelne Messwerte verzichten anstatt die Komplexität zu erhöhen um Edge-cases wie in meinem Eingangsposting richtig zu erfassen? Oder überschätze ich die notwendigen Regeln und es könnte recht leicht implementiert werden?

Danke und lg,
Julian

Die größte Schwierigkeit besteht vermutlich darin, zu erkennen, warum ein Messwert in Zukunft evtl. anders importiert wird als vorher. Das kann an vielen Dingen liegen:

  • besserer (oder schlechterer) Algorithmus von uns
  • bessere OSM-Daten bei gleicher Infrastruktur
  • andere Infrastruktur
  • Daten von Hand editiert

Das wird ein Automatismus eh nie unterscheiden können, daher würde ich das gar nicht erst groß versuchen. Schwierig ist auch, dass wir den zeitlichen Zusammenhang schwer vorhersehen und einschätzen können. Wir haben Verzögerungen

  • beim Hochladen der Dateien, gern auch mal ein halbes Jahr oder so
  • beim Editieren der OSM – wir haben da in vielen Städten erstaunlich schnell Änderungen drin, aber eben nicht überall
  • beim Aktualisieren der Karteninformation durch die Platformbetreiber:in

Also können wir eh nicht davon ausgehen, dass die Daten zeitlich zueinander passen.

Die Annahme, dass sich Infrastruktur nur sehr langsam ändert, liegt also unserer Verarbeitung der Daten voraus. Im Einzelfall lohnt es sich vielleicht, zeitlich zwischen verschiedenen Kartenzuständen zu unterscheiden – insbesondere wenn mensch eine lokale Infrastrukturanpassung untersuchen möchten. Aber für den allgemeinen Fall im Portal lässt sich das für uns wohl kaum stemmen, daher würde ich das ausklammern. Es muss nur allen, die die Daten nutzen, klar sein, dass die Straßenzuweisung ihre Grenzen hat, und im Einzelfall eben selbst und besser gemacht werden muss.

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Die GPS-Werte sind dreidimensional und aus Tunneln eher nicht zu erwarten.

Für zielführend würde ich es halten, wenn wir die Genauigkeit der Positionsbestimmung verbessern.
Dazu kann gehören auch Daten von an genau bekannten Orten fest montierten GPS-Sensoren in die Auswertung der Daten der mobilen Sensoren einzubeziehen.